Heimatverein Zehlendorf e.V. (1886)

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Aus dem Vereinsleben
Neues von vorgestern                                                                                                                        zurück >
1891: Die Wannseebahn erhält 1891 als eigenständige Vorortstrecke extra Gleise und in Zehlendorf einen Bahnhof mit Unterführung (am heutigen Teltower Damm). Davor hatte sie ab Zehlendorf Richtung Berlin die Schienen der Stammbahn mitbenutzt. Die erste Fahrkarte, vom Zehlendorfer Chronisten Paul Kunzendorf (1853-1923) gelöst, trägt die Nummer 0001. Sie hat die Wirren der Zeit überstanden und wird im Heimatverein verwahrt.
 
1918: Die Holländische Mühle an der Berliner Straße erhält einen Gasmotor, weil der Wind einfach nicht ausreicht, die Mühle dauerhaft zu betreiben. Bereits 1898 hatte die Windmühle einen Petroleummotor bekommen. Und 1921 wird schließlich ein Elektromotor installiert. Bis 1948 werden dort pro Monat 6 Tonnen Getreide gemahlen.
 
1919: Das Teltower Kreisblatt meldet am 16. Januar 1919:
„Dahlem, Dienstag Nachmittag gegen 3 Uhr überflog ein Militärdoppeldecker unsere Gegend. Bei einer Kurve brach ein Flügel ab, und der Apparat stürzte in der Boetticher Straße in die Tiefe. Beide Insassen wurden getötet. Der Führer des Flugzeugs hieß Karl Spitzhoff und stammte aus Dahlem.“
 
1919: In Zehlendorf bildet sich eine bewaffnete Bürgerwehr, die nach den Unruhen im März 1919 in Alarm versetzt wird. Es wird eine Wache im Direktorenzimmer der Oberrealschule (heute Schadow-Schule) eingerichtet. Am 30. Mai und den folgenden Tagen wird der Verkehr der Wannseebahn eingestellt und die U- und Straßenbahnen fahren nur unregelmäßig. In der Dahlemer Luisen-Stiftung bezieht eine Garde-Schützen-Division (Paderborner Husaren) Quartier.
 
1920: Ab 1. Oktober 1920 zählten die Zehlendorfer nach 48 Jahren Selbstständigkeit als Landgemeinde zur neu gegründeten Reichshauptstadt Berlin. Nach Ausscheiden aus dem Verband des Kreises Teltow erhielt Zehlendorf den Status eines Verwaltungsbezirks. In ihm waren die Gemeinden Zehlendorf, Nikolassee, Wannsee und die Gutsbezirke Dahlem, Klein-Glienicke, Pfaueninsel, Potsdamer Forst nördlicher Teil bis zum Griebnitzsee und Kohlhasenbrück vereint. Die Einwohnerzahl betrug 33.043.
 
1922: Am 28. September 1922 stirbt Friedrich Nienkemper, geboren 1847. Der Publizist und Chefredakteur der überregionalen Tageszeitung Germania – Zeitung für das Deutsche Volk war von 1894 bis 1908 Gemeindevertreter von Zehlendorf. Die Straße 25 erhält 1926 seinen Namen. Die Nienkemperstraße verläuft parallel zum Dahlemer Weg zwischen Hochbaum- und Waldmüllerstraße.
 
1923: Der Neubau des Geheimen Staatsarchivs nach einem Entwurf des Geheimen Oberbaurats Dr.-Ing. Eduard Fürstenau (1862-1938) wird 1923 in der Archivstraße fertig gestellt. Das umfangreiche Archivmaterial schaffen 600 Möbelwagen-Fuhren von der Friedrichstraße in Mitte nach Dahlem.
 
1923: Beim Abriss eines alten Gebäudes am Gasthaus „Vier Eichen“ in Albrechts Teerofen werden 1924 große Mengen Pech gefunden. Damit ist bewiesen: Dort stand im 17. und 18. Jahrhundert tatsächlich ein Teerofen.
 
1925: Der 9,2 Hektar große Fischtalpark erstreckt sich in länglicher Form im nördlichen Teil Zehlendorfs zwischen Onkel-Tom-Straße bis nahe an die Argentinische Allee. Er wird 1925 durch den Landschaftsarchitekten und Zehlendorfer Gartenamtsleiter Max Dietrich geschaffen. Das Gartendenkmal, das über Liegewiesen, einen Spielplatz, eine Rodelbahn und den Fischtalteich verfügt, ist eine für die Bebauung ungeeignete eiszeitliche Rinne.
 
1929: Das Pasewaldthaus, der Erbbraukrug aus friderizianischer Zeit an der heutigen Ecke Teltower Damm / Berliner Straße, muss der Verbreiterung der Reichsstraße 1, heute Bundesstraße 1, weichen. Damit verschwindet der repräsentativste Bau Zehlendorfs, dessen Grundmauern vermutlich auf die Lehniner Zisterzienser Mönche zurückgingen und in dessen Mauern Johann Peter Süßmilch (1707-1767), der berühmteste Zehlendorfer, zur Welt kam.
 
1929: Am 22. Dezember 1929 wird die U-Bahn von Thielplatz in Dahlem zum Bahnhof Krumme Lanke dem Verkehr übergeben. Damit erreicht die Bahn mit drei zusätzlichen Haltestationen ihren heutigen Endbahnhof. Sie versorgt den Teil im Norden Zehlendorfs, der seit Mitte der 1920er-Jahre für die Wohnbebauung erschlossen wurde. Die angedachte Verlängerung bis nach Düppel kommt nicht zustande.
 
1930: Die evangelische Pauluskirchengemeinde übernimmt am 21. Dezember 1930 das von Curt Steinberg (1880-1960) entworfene Gemeindehaus am Teltower Damm 4-8. Es beherbergt eine Krippe und einen Kindergarten, eine Mittelstandsküche, ein Volkswärmebad, einen Gymnastikkeller, Bastel- und Arbeitsräume, einen großen Saal mit Bühne und Filmvorführraum, aber auch Räume für die Küsterei und Wohnungen für Gemeindebedienstete.
 
1931: In den Zehlendorfer Kinos läuft der Film "Die Drei von der Tankstelle" mit dem Schauspieler Heinz Rühmann (1902-1994). Der Drehort für die Ufa-Tonfilmoperette war an der Lindenthaler Allee 42, Ecke Potsdamer Chaussee. Noch heute ist dort eine Tankstelle. Aber die im Film gezeigten Gebäude existieren nicht mehr.
 
1931: Ende des Jahres 1931 ist der Dahlemer Waldfriedhof am Hüttenweg fertiggestellt. Für das Gräberfeld am Rand des Grunewalds fielen 36 Morgen Waldland zum Opfer. Er wurde nach einem Entwurf vom früheren Stadtgartendirektor Albert Brodersen (1857-1930) angelegt, der aber die Ausführung seines Plans von 1929 nicht mehr erlebte.
 
1932: Die 1885 für 3.300 Mark im neugotischen Stil errichtete Friedhofskapelle auf dem Gemeindefriedhof an der Onkel-Tom-Straße, die maximal 20 Sitzplätze und 18 Stehplätze hatte, wird 1932 durch eine neue ersetzt. Die vom Architekten und Leiter des Zehlendorfer Hochbauamtes Erich Schwiertz im expressionistischen Stil erbaute Kapelle hat Platz für 270 Personen, einen geräumigen Warteraum und ist mit moderner Technik ausgestattet.
 
1933: Am Montag, 15. Mai 1933, wird die 18,6 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen dem Potsdamer Fernbahnhof in Berlin über Zehlendorf-Mitte nach Wannsee auf elektrischen Betrieb umgestellt. Der neue S-Bahnhof Sundgauer Straße öffnet erst am 1. Juli 1934.
 
1938: Die Bezirksreform von 1920 zur Bildung Groß Berlins beendete auch die Eigenständigkeit der Landgemeinden im Zehlendorfer Gebiet. Durch Gebietsaustausch von 1938 ändert Zehlendorf seine Grenzen. Das Gebiet östlich des Dahlemer Wegs wird abgegeben. Dafür erhält der Bezirk den gesamten südlichen Grunewald und vom Bezirk Wilmersdorf Berlins größtes Strandbad am Großen Wannsee.
 
1940: Zwischen Breitenstein- und Ramsteinweg in Zehlendorf-Süd wird 1940 eine Wohnsiedlung für Beschäftigte errichtet, die in dem an der Goerzallee seit 1937 erbauten Telefunkenwerk arbeiten. Trotz generellen Bauverbots wird das Projekt verwirklicht. Der Grund: Die Arbeiter und Arbeiterinnen in dem für die Kriegswirtschaft wichtigen Werk sollten möglichst schnell ihre Arbeitsplätze erreichen.
 
1941: In der Andréezeile in Zehlendorf-Süd wird 1941 ein Standard-Doppelbunker mit den Maßen 20 mal 79 Metern errichtet. In jeder Bunkerhälfte, ausgestattet mit Luftschächten, einer Gasschleuse, zwei Waschräumen, Toilettenanlage und Aufenthaltsraum, sind 200 Betten untergebracht.
 
1942: Das Haus am Waldsee in der Argentinischen Allee 30, in den Jahren 1932/23 als Villa von Max Werner (1877-1933) für die Firma Knobloch & Rosenmann entworfen, wird 1942 Sitz der Außenstelle der Allgemeinen Film-Treuhand der UFA. Unmittelbar nach Kriegsende zieht das Bezirksamt Zehlendorf in das unbeschädigte Haus. Wenige Monate später werden dort bereits Kunst-Ausstellungen gezeigt. Auch das Freilichttheater am Waldsee wurde damals für Aufführungen genutzt.
 
1943: Im Zweiten Weltkrieg werden am Bahnhof Zehlendorf Militärzüge für das Deutsche Afrika-Corps beladen, die dann Richtung Süden fahren. Am 1. März 1943 zerstört ein Bombentreffer das Empfangsgebäude des Bahnhofs. Noch im Krieg wird das Gebäude durch einen provisorischen Bau ersetzt. Im Mai 1943 war der Eisenbahnverkehr vorübergehend eingestellt.
 
1944: Ein Fliegerangriff hinterlässt eine Spur der Verwüstung in Dahlem. Im März 1944 werden unter anderen das Direktorenhaus des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie zerstört. In ihm wohnt Adolf Butenandt (1903-1995), der 1939 den Nobelpreis für Chemie erhielt, aber nicht annehmen durfte. Auch das Wohnhaus von Lise Meitner (1878-1968) fällt den Bomben zum Opfer.
 
1945: Am 25. April 1945 wird der S-Bahnverkehr in Berlin endgültig eingestellt. Nach dem Ende des Krieges ist es das erste Ziel in Berlin, die öffentliche Versorgung und Infrastruktur wieder herzustellen. Bereits am 6. Juni 1945 kann der Verkehr mit nur einem Zugpaar morgens und abends zwischen Schöneberg und Wannsee wieder aufgenommen werden.
 
1946: Am 17. November 1946 bildet sich eine neue amerikanische christliche Gemeinde als amerikanische Kirche von Berlin. Zu ihren Mitgliedern gehören die Mitarbeiter der Militärregierung und ihre Familien und amerikanische Besatzungssoldaten. Als Gotteshaus dient die Ernst-Moritz-Arndt-Kirche am U-Bahnhof Onkel Toms Hütte. Die Gemeinde wurde schon 1868 von in Berlin lebenden Amerikanern gegründet. Sie baute 1901 am Nollendorfplatz ein eigenes Gotteshaus, das im Kriege durch Bomben zerstört wurde.
 
1947: Die amerikanische Militärregierung informiert ab 11. Juli 1947 in einer Leistungsschau in Zehlendorf über ihre zweijährige Verwaltungs- und politische Bildungsarbeit. Die Ausstellung zeigt unter anderem die Entwicklung des Rundfunks im amerikanischen Sektor, RIAS, sowie eine Zusammenstellung der von der amerikanischen Militärregierung lizenzierten Verlage und Zeitschriften.
 
1948: Im September stimmt der Magistrat von Groß-Berlin der Errichtung einer Freien Universität (FU) als Körperschaft des öffentlichen Rechts zu. Am 4. Dezember 1948 übergibt Oberbürgermeister Ernst Reuter (1889-1953) die FU ihrem Rektor, Professor Friedrich Meinecke (1862-1954). Bei Vorlesungsbeginn sind 2.140 Studenten immatrikuliert, 128 Professoren, Dozenten und Lehrbeauftragte unterrichten.
 
1949: Die vom Magistrat neu eingerichtete „Zentrale für politische Ostzonenflüchtlinge“ in der Kantstraße im Bezirk Charlottenburg und das erste Flüchtlingslager in Düppel in Zehlendorf nehmen am
3. Januar 1949 ihre Tätigkeit auf. Bereits am ersten Tag melden sich über 150 Personen.
 
1949: Am 12. Mai 1949 treffen die ersten Lastwagen, von Westdeutschland durch die sowjetische Besatzungszone kommend, in West-Berlin ein. Die Berliner und viele Zehlendorfer empfangen sie am Grenzübergang Dreilinden mit Transparenten: „Hurra, wir leben noch“. Die Blockade West-Berlins ist zu Ende. Die Verfügung, dass alle Rasenflächen in Zehlendorfer Parks und auf Plätzen mit Gemüse oder Kartoffeln bebaut werden müssen, wird aufgehoben. Die Ernährung der Bevölkerung ist nun sichergestellt.
 
1951: Die Funkstelle Nikolassee mit ihren markanten Gittermasttürmen, unweit des Strandbads Wannsee gelegen, nimmt am 1. Juni 1951 ihren Dienst auf. Mit der Gegenstation Torfhaus am Brocken im Harz sichert sie den Fernsprech- und TV-Verkehr von und nach West-Berlin über das Gebiet der DDR hinweg.
 
1952: In der Götz-Werft am Kleinen Wannsee, neben der Wannsee-Brücke, erhält der Berliner Landesverband der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) am 19. April 1952 das erste Holzmotorboot. Es wird auf den Namen "Georg Hax" getauft. Hax (1870-1952) war deutscher Wasserspringer und Wasserballspieler.
 
1953: An der Clayallee 135 in Dahlem errichtet der Architekt Arnold Blauvelt (1912-2006) im Jahr 1953 im Auftrag der US-Alliierten das Lichtspieltheater Outpost, von außen im Stil der 1930er-Jahre. Es ist ausschließlich für US-amerikanisches Militärpersonal zugänglich. Nach Abzug der Streitkräfte werden das Gebäude und Gelände seit 1998 als Alliierten Museum genutzt.
 
1955: Auf der Pfaueninsel in Wannsee wird der deutsche Märchenfilm Aschenputtel von Fritz Genschow (1905-1977), später bekannt geworden in der Kindersendung „Der Onkel Tobias vom RIAS“, als Drehbuchautor, Regisseur und Darsteller des Vaters von Aschenputtel, gedreht. Das Schloss auf der Insel wird als Prinzenschloss genutzt.
 
1961: Durch die Absperrmaßnahmen der DDR am 13. August wird Zehlendorf total abgeriegelt. Auch die örtliche Wirtschaft wird durch den Mauerbau hart getroffen, da Grenzgänger aus der DDR nicht mehr herüberkommen können. General Lucius D. Clay (1898-1978) und eine 1.500 Mann starke US-amerikanische Kampftruppe wird am Zehlendorfer Kleeblatt von der Bevölkerung und US-Vizepräsident Lyndon B. Johnson (1908-1973) begrüßt. Die Truppenverlegung soll ein Signal sein, dass die Amerikaner zu Berlin stehen.
 
1962: Im Jahr 1962 nimmt Zehlendorf partnerschaftliche Beziehungen zu westdeutschen Städten und Kommunen auf. Das Ziel: Kulturaustausch, Völkerverständigung und Realisierung gemeinsamer Projekte. Die Kontakte sind als Brücken zur "Insel Berlin" gedacht. Die ersten Partnerschaften entstehen mit Bonn- Bad Godesberg und Hannoversch Münden. Es folgen Rendsburg-Eckernförde, Bremerhaven, Nenterhausen und Hagen/Westfalen.
 
1963: Die Außenhaut des Jagdschlosses Grunewald erhält 1963 wieder ihr ursprüngliches barockes Aussehen. Das Gemäuer trägt nunmehr einen weißen Anstrich. Der gelbe, aus wilhelminischer Zeit stammende Rauputz ist beseitigt.
 
1963: Zwanzig US-Infanteristen werden im Herbst 1963 per Hubschrauber nach Steinstücken geflogen. Sie dienen der Verstärkung des Drei-Mann-Stützpunktes der US-Armee in der von DDR-Gebiet umschlossenen Zehlendorfer Exklave. Der Grund: DDR-Volkspolizisten hatten den US-Posten mit Steinen attackiert. Der Trupp bleibt, bis sich die Lage normalisiert.
 
1964: Der 1866 im Fachwerkstil südlich der Gleisanlagen errichtete Zehlendorfer Bahnhof wird 1964 abgerissen. Der Zehlendorfer Zimmermeister und Bauunternehmer Eichelkraut und der Maurermeister Wieprecht aus Teltow hatten ihn einst erbaut. Er war bis 1891 in Betrieb und bediente ab 1874 auch die Wannseebahn.
 
1969: Am 8. Oktober 1969 stirbt Professor Dr. Emil Dovifat im Alter von 78 Jahren in der Charlottenburger Straße 2. Dovifat zählt zu den Begründern der Publizistikwissenschaft in Deutschland, war Direktor des Instituts für Publizistik an der FU und Mitbegründer der Universität. Auch als Referent für den Heimatverein Zehlendorf war er tätig.
 
1969: Der Zehlendorfer Fußballclub, FC Hertha 03, wird 1969 Meister der Berliner Regionalliga und nimmt an der Bundesliga-Aufstiegsrunde teil. Trotz begeisternder Heimspiele gelang der Mannschaft um Kapitän Helmut Faeder (1935-2014) der Aufstieg leider nicht. In der Aufstiegsrunde schaffte die Mannschaft mit 7:9 Punkten den 4. Platz.
 
1970: Die deutsche Fußballmeisterschaft der A-Junioren findet 1970 zum zweiten Mal als Wettbewerb statt. Deutscher Meister wird in jenem Jahr Hertha 03 Zehlendorf. Im Finale besiegt die Mannschaft der kleinen Hertha das Team des TuS Altrip aus dem Rhein-Pfalz-Kreis mit 3:2.
 
1970: In der Perle des Grunewalds, im Wirtshaus "Onkel-Toms-Hütte" zwischen Krumme Lanke und Riemeisterfenn, gehen 1970 für immer die Lichter aus. Es fehlt ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin. Noch zeitweise als Pferdestall genutzt, wird das 1885 als "Wirthaus am Riemeister" eröffnete Lokal Ende der 1970er-Jahre abgerissen. Um den Namen "Onkel-Toms-Hütte", der nach der Chronik von Paul Kunzendorf aus dem Jahr 1906 auf den ersten Wirt namens Thomas zurückgeht, ist aktuell eine hitzige Diskussion entbrannt.
 
1971: Durch die Vereinbarung eines Gebietsaustauschs fallen 1971 Teile der Nuthewiesen, ehemals eine West-Berliner Exklave auf dem Gebiet der DDR, an die DDR. Die DDR gibt dafür eine Zufahrt zur Zehlendorfer Exklave Steinstücken frei und erhält außerdem vier Millionen D-Mark. Steinstücken bekommt endlich einen direkten Zugang nach Zehlendorf. Fluchtmöglichkeiten von DDR-Bürgern werden rechts und links der Straße durch drei Meter hohe Mauern verhindert.
 
1972: Das Kino „Zeli“ (Zehlendorfer Lichtspielhaus) in der Potsdamer Straße 50/50A schließt 1972 für immer seine Pforten. Bald darauf wurde das Gebäude abgerissen. Nach Kriegsschäden im Zweiten Weltkrieg war es 1952 – nach einem Provisorium im Bürgersaal des Rathauses Zehlendorf – an den angestammten Ort zurück gekehrt.
 
1972: Sieben Klassen verlassen ihr Provisorium in der Claszeile und ziehen 1972 in die neue Grundschule Am Buschgraben in der Ludwigsfelder Straße in Düppel-Süd um. Der Schulneubau war erforderlich, weil im Einzugsgebiet 5.000 neue Wohnungen entstanden waren.
 
1973: In der Nacht vom 25. zum 26. Juli 1973 flüchten zwei Brüder mit ihren Ehefrauen und fünf Kindern von Klein Glienicke durch einen, von ihnen mit Kinderschaufeln und stiellosen Spaten gegrabenen, 19 Meter langen Tunnel. Der Tunnel führt vom Keller eines DDR-Hauses unter der Grenzmauer zu einem Ausstieg in Wannsee, nur 80 Zentimeter hinter der Zonengrenze.
 
1978: Am 9. Mai 1978 übergibt Bezirksbürgermeister Dr. Wolfgang Rothkegel (1919-1980) die "Volksbank-Passage" der Zehlendorfer Bevölkerung. Am Teltower Damm 26 stand ehemals das 1886 für 1.364 Taler und mit 11.500 Ziegelsteinen errichtete Müllerhaus, in dem zuletzt das Fotogeschäft des Ehepaars Koch war. Heinz Koch ist Verfasser einer Chronik von Kleinmachnow.
 
1979: Die Geschichte des Bahnhofs Düppel endet 1979 nach einem Streik der DDR-Reichsbahner. Im Jahre 1939 an der alten Stammbahnstrecke eröffnet, hielten dort einst die Vorortzüge nach Werder/Havel. Ab Juni 1948 war die Station Endehaltepunkt für die S-Bahn, die zwischen Zehlendorf-Mitte und Düppel pendelte.
 
1979: Der Juli 1979 ist der kälteste Juli seit 1772. Mit 15,1 Grad Celsius liegt die Mitteltemperatur um 3,2 Grad unter der Norm. Nur an 11 Tagen steigt das Thermometer auf über 20 Grad. Statt 229,2 Stunden Sonnenschein im Juli-Durchschnitt schien die Sonne nur an 140 Stunden. Es fielen 77,5 Millimeter Niederschlag. 72,1 Millimeter wären normal gewesen. Fünf Tage im August bringen nur Mittagstemperaturen zwischen 14 und 17 Grad.
 
1980: Das Zehlendorfer Schützenhaus an der Machnower Straße, direkt an der Stadtgrenze, muss 1980 einer Grünanlage weichen, da die Renovierungskosten zu hoch gewesen wären und das Zahlenlotto eine Beteiligung ablehnt. Ein Gebäude mit großer Tradition geht damit verloren, zählten doch die Schützenfeste einst zu den größten Festivitäten in Zehlendorf: Sie dauerten drei Tage.
 
1982: Das von der Havel in die Grunewaldseen, zum Beispiel Schlachtensee und Krumme Lanke, gepumpte Wasser durchläuft seit 1982 am Wasserwerk Beelitzhof eine Anlage zur Phosphateliminierung. Dadurch soll das Algenwachstum in den Seen gestoppt werden.
 
1986: Am 24. September überwinden gegen 2 Uhr drei Jugendliche die Grenzanlagen von Teltow (DDR) nach Zehlendorf. Sie haben großes Glück: Als Grenzsoldaten sie bemerken, verliert ein Soldat beim Absteigen vom Wachturm das Magazin seiner Waffe. Die Zeit bis zum Auffinden in der Dunkelheit reicht den Jugendlichen, um den Teltowkanal unverletzt zu durchschwimmen und Zehlendorfer Gebiet zu erreichen.
 
1988: In einem Gespräch zwischen dem Staatsratsvorsitzenden der DDR und dem Regierenden Bürgermeister von Berlin (West) am 11. Januar 1988 wird mit Blick auf die beiderseitigen Entspannungsbemühungen beschlossen, Kontakte zwischen West-Berliner Bezirken und Städten in der DDR aufzunehmen. Dabei wird auch eine Verbindung zwischen Zehlendorf und Königs Wusterhausen vorgeschlagen. Nach offenbar schwierigen Verhandlungen unterzeichnen die Vertreter noch im gleichen Jahr die „Vereinbarung über kommunale Kontakte zwischen Königs Wusterhausen und Zehlendorf“.
 
1990: Die Tage der innerdeutschen Grenzkontrollen sind Vergangenheit. Am Übergang an der Machnower Straße zum Zehlendorfer Damm in Kleinmachnow wird der aus Campingbuden errichtete Kontrollpunkt überflüssig. Am 1. Juli 1990 hängen die DDR-Zöllner ihre Uniformen an den Nagel. Die "Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der BRD und der DDR" tritt in Kraft.
 
1991: Nach der politischen Wende hat es lange gedauert bis endlich am 20. Dezember 1991 die erste Buslinie vom Rathaus Zehlendorf auf direktem Wege über die Knesebeck-Brücke am Teltowkanal zum Bahnhof Teltow ins Brandenburger Umland fuhr.
 
1992: Zehlendorf feiert 1992 seinen 750. Geburtstag. Aus diesem Anlass erinnert eine strahlend gelbe Postkutsche vor dem Heimatmuseum an die Zeit, als in Zehlendorf, auf halbem Weg zwischen Berlin und Potsdam gelegen, die Kutschenpferde gewechselt wurden.
 
1993: Als am Karfreitag, 9. April 1993, ein Inter-City- und ein Schnellzug nahe dem Bahnhof Wannsee frontal zusammenstoßen, sind drei Menschenleben zu beklagen. Es ist der schwerste Eisenbahnunfall in der Berliner Nachkriegszeit. In den Wochen vor dem Unfall fanden auf der Bahnstrecke Bauarbeiten statt. Dabei war der Streckenabschnitt zwischen Wannsee und dem Abzweig bei Griebnitzsee mehrfach nur eingleisig befahrbar. Für das verstärkte Verkehrsaufkommen zu den Ostertagen wurde die Sperrung allerdings aufgehoben.
 
1993: Wegen der großen Not der Bevölkerung in der ukrainischen Stadt Charkow-Ordshonikidse, seit 1990 eine Partnerstadt des Bezirks Zehlendorfs, wollen viele Zehlendorfer Hilfe leisten. Der Partnerschaftsverein hat 1993 weit über 500.000 D-Mark gesammelt, mit denen unter anderem die eingerichtete Suppenküche finanziert wird, die täglich rund 400 Menschen versorgt.
 
2013: Die Pauluskirche bekommt zwei neue Orgeln mit jeweils eigenständigem Klangprofil, eine davon von der Zehlendorfer Orgelbauwerkstatt Schuke geplant und errichtet. Am 20. Oktober 2013 fand der Festgottesdienst mit Bischof Wolfgang Huber statt. Benefizkonzerte, viele Spender und die Lottostiftung brachten die Kosten für die beiden Instrumente auf.
 
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